Als Eryn die aufkeimende Erregung ob ihrer Erinnerungen an das Schiff wieder unter Kontrolle gebracht und die Dose zurück gelegt hatte, war sie bald schnellen Schrittes am Hotel angekommen. Sie wusste, dass sie möglicherweise bei der Feuerstelle etwas übersehen hatte, doch im Moment war sie hier alleine auch zu unsicher, wo die Späher und Jäger des Feindes sich im Sand versteckt hielten.
Bald schon baute sich das Etablissement, das las "Fawyerland" betitelt war, vor ihr auf.
Das erste, das sie sehen konnte, war ihr Kamerad Jegor, der inmitten von einem dutzend untoter Kreaturen stand, die fachmännisch unschädlich gemacht worden waren.
Neben ihm sah sie einen breitschultrigen Riesen, der grade mit ihm zu reden schien, dann Eryn bemerkte und den Mund nicht wieder zubekam.
Eryn war froh, bekannte Gesichter zu gehen. Die Gestalt des Riesen machte zwar nicht den vertrauenerweckendsten Eindruck, doch Jäger schien mit dem Kerl fertig zu werden. Und so, wie er sie musterte, dürfte auch die Barfrau ein leichtes Spiel mit ihm haben.
"Jäger!", sagte sie und wandte sich zuerst an ihren russischen Mitstreiter. "Ich bin gerade hierher gelaufen, weil da hinten im Sand... östlich vom Highway Späher sitzen. Aber.. naja, deswegen bin ich nicht hier." Der Zustand ihres Kleids dürfte verraten, dass sie tatsächlich gerannt war. Sie blickte in die Richtung aus der sie gekommen war, blickte in die Ferne, in der jetzt natürlich niemand mehr zu sehen war. Diese Späher - oder Spione - waren mal wirklich echte Maulwürfe.
Dann sah sie auch die beeindruckende Gestalt neben dem Ex-Soldaten an, wandte sich mit der nächsten Frage an beide. "Ich habe..." - fing sie an, doch schüttelte dann den Kopf, begann von Neuem: "Hallo erst mal. Ich bin Eryn!", stellte sie sich dem Fremden vor und wartete nicht erst auf eine wirkliche Reaktion. "Habt ihr hier irgendwo einen schäbigen, heruntergekommenen Mann gesehen? Stinkend, dreckiger Bart?" Sie fühlte sich schlecht, keine anderen Worte zu finden, um ihren alten Chef zu beschreiben. Aber wie beschrieb man ihn sonst anderen? Niemand würde ihn hier gut genug kennen, um hinter die Fassade aus Scheiße zu blicken. "Ich meine Derreck!", warf sie an Jäger gewandt hinterher, um sich dann wieder zum Fremden zu drehen, hoffnungsvoll ergänzend: "Er hat eine Mundharmonika dabei. Und... spielt sie nicht sonderlich gut." Vielleicht würde das ja helfen. "Irgendeine Ahnung?"
Geändert von BIT (12.10.2015 um 12:52 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
Die Ausbeute war wesentlich besser als erwartet. Eine Baggerschaufel, mit der sie alles wegplätten konnten und ein verdammter Flammenwerfer. Bedauernd strich sie über das Mordsteil in Jacks Händen.
„Wenn ich wüsste, wie man den bedient...ich würde viel Spaß beim Durchbrechen der Barrikade haben.“
Der Soldat schmunzelte sie an.
„Wir sollten uns vielleicht erstmal Gedanken darum machen, wie wir die beiden Schätze hier wegbekommen können. Ich bezweifle, dass wir das zu zweit schaffen können.“
Das war ein Argument. Die Latina sah sich die Schaufel kurz an und schätzte das ungefähre Gewicht ab. Das sollte schon klappen. Sie nahm beide Zeigefinger in den Mund und ließ einen langgezogenen, hohen Pfiff ertönen. Keine zwei Minuten später war Mula bei ihnen und blickte semiinteressiert aus ihren treudoofen Augen an.
„Ich kann das machen, kenne mich gut damit aus.“
Er nahm Léo die gerade hervorgeholten Seile ab, gab ihr dafür den verdammten Flammenwerfer und machte sich daran, das Maultier vor die Baggerschaufel zu spannen. Der Soldat stellte sich recht geschickt an, knotete und zurrte.
Léo beobachtete ihn, während sie immernoch ehrwürdig an dem potentiell feuerspuckenden Gerät herumfummelte, als wäre es das coolste Spielzeug der Welt. Was es ja auch irgendwie war.
Jack war nach kurzer Zeit fertig.
„Weißt Du wie das aussieht?“
„Wie?“
„Wie diese alten Wagendinger, die so ein altes Volk mal hatte. Nur dass bei denen vier Pferde vorne waren und hinten ein toller Wagen mit Stacheln an den Rädern.“
Geschwind verstaute sie den Flammenwerfer in der Schaufel, ehe sie hineinsprang, die verlängerten Zügel theatralisch aufnahm und den Kopf nach oben reckte.
„Wir werden wie die Herrscher von damals vorfahren und die anderen werden vor uns niederknien.“
Ein tiefes Lachen ertönte von Jack, ehe er sich zu ihr gesellte und ihr die Zügel abnahm
„Wir werden auf jeden Fall Eindruck machen. “
Die Zügel knallten und Mula setzte sich langsam endlos in Bewegung, erstaunlich, dass sie die Fracht so wegbewegen konnte. Dafür hätte das Gespann eine Schnecke im Schlaf überholen können und die Beiden „Fahrgäste“ ruckelten hin und her, so dass sich Léo haltsuchend am Rand der Schaufel festkrallte.
Und doch waren sie mit Abstand die vorzeigbarste, funktionsfähige Quadriga in der Gegend.
Die Rückreise zog sich wesentlich länger hin als erwartet. Léo hielt den Flammenwerfer inzwischen triumphierend in der einen Hand und versuchte weiterhin wie eine Ölgötzin dazustehen. Das hatte sie sich verdient, sie war ewig herumgerannt, um das zu finden.
Doch ihr Begleiter schien der Sinn mehr nach Gesprächen zu stehen.
„Kann ich Dich etwas fragen?“
Ein undefinierbarer Laut entfuhr ihr, den er offenbar als Zustimmung auffasste.
„Ich bin ja nun noch nicht lange dabei und wollte gerne mal wissen, was Du von unserer Gruppe hälst?“
Léo lachte kurz freudlos auf.
„Da fragst Du die Richtige...“
Es lag eine Mischung aus Sarkasmus und tiefem Ernst in ihrer Stimme.
„Welche Einschätzung von mir willst Du denn hören: In Bezug auf die ‚Gruppe’ im Gesamten oder die einzelnen Leute?“,
„Sowohl als auch?“
„Ganz ehrlich?“, sie musterte ihn einen Moment.
Dann atmete sie tief durch.
„Also, wenn ich ganz ehrlich bin, dann finde ich: Esta gacho. Ähm... sie ist ziemlich am Arsch. Gruppen gehen früher oder später immer vor die Hunde, gerade, wenn die Leute nicht auf der gleichen Linie sind im Kopf oder wie man das sagt...Ich hasse solche Gruppen. Und in unserer wunderschönen bola (Gruppe) sind haben wir sehr, sehr verschiedene Linien...
Wir haben ein paar, die wohl nur für den Ruhm mitkommen, aber eigentlich konkret gar nichts tun außer zu faulenzen und sich den Hintern retten zu lassen. Coños.
Wir haben Gutmenschen, die glauben, wir leben immernoch in einer lieben, tollen Welt, wie unser Polizist, der nicht mitbekommen hat, dass er seit 20 Jahren keine Gehaltschecks mehr bekommt; Eireen, war die Bardame und ich hab keine Ahnung, warum genau sie dabei ist. Sie glaubt, wenn sie ihren hübschen Körper herumrekelt, liegt ihr die Welt zu Füßen, aber wenigstens tut sie auch was... Und Niki, Ober Hijo de Puta. Habe ihm vor Jahren mal blind vertraut und er hat es mit Füßen getreten.“
Verächtlich spuckte sie aus.
„Dann haben wir da noch die beiden Docs, die irgendwie allerbeste Kumpel oder Maricones (••••••••••n) sind, weil sie echt immer überall zusammen hingehen, aber sie haben Arztwissen, also sag ich da nichts.
Bei der anderen Neuen kann ich nicht viel sagen, außer, dass ich ihren Hund mag. Jackal, der Mistsack. Riesenarsch, red am besten nicht mit ihm. Wir haben ihm bei den Vultures herausgeholt und er führt sich auf, als schuldeten wir ihm irgendwas und er könnte sich irgendwas erlauben. Bin echt froh, ihn nicht mehr auf der Pelle zu haben...Es hätte ihn statt Vincent treffen sollen, das war ein Kerl, der da war, wenn man ihn brauchte. Hju..Lancaster bildet sich viel drauf ein, der gewählte Anführer zu sein und nimmt das als einziges Argument, auf ihn zu hören. “
Es überraschte Léo selbst, wie einfach ihr das von den Lippen gekommen war. Schnell lenkte sie ein.
„A-aber ich bin ihn schonmal vor Jahren begegnet und er hat nen guten Kern.“
Tolle Argumentation, wo jeder einen Sinn haben muss. „Und Du findest ihn heiß!
iCállate, Álvaro! (Fresse, Álvaro!)“Jack sah sie etwas perplex an.„Lo siento, manchmal kann er sich nich benehmen. Jedenfalls gehört er auch irgendwie zu denen, die der Gruppe was nützen... wie Haile, die blonde Stumme scheint vielleicht etwas seltsam, aber hat echt Cojones, da könnten sich so einige was von abschneiden. Oder der Rotschopf, sie wuselt immer herum und bringt uns wirklich was und hat sich auch bei den Vultures bewiesen, also kann sie nicht so verkehrt sein.
Oh, und natürlich Jegor. Ein Russe, auch Militärtyp wie Du...ein Arsch, aber witzig und für uns von dem, was er draufhat, sicher einer der Wichtigsten überhaupt.“
Léo musste grinsen.
„Du siehst also, was sollte schon schiefgehen bei so einem Haufen von Idiotas?“
„Warum bist Du dann hier?“
Léo schwieg einige Sekunden und blickte stur gerade aus.
„Aus... persönlichen Gründen, die hier nicht hingehören.“, meinte sie schließlich, „Und weil ich sichergehen will, dass sie ihre Mission nicht verkacken. Unser Einweck-Adam kann das Ticket raus aus diesem Ganzen Untoten-Mist sein, pinche (~Ausruf wie verdammt).
Aus Erfahrung weiß ich, dass Menschen dazu neigen, sich selbst über das große Ganz zu stellen, wenn es drauf ankommt und die Leute hier sind nicht anders. Warum glaubst Du, sind wir wieder zurück zu diesem Kaff, wo wir Dich aufgegabelt?
Weil es unseren Weg abgekürzt hat?“
Erneutes, diesmal bitteres Auflachen.
„Nein, weil wir Rauch gesehen haben und alle gleich ‚Buuuhuuu, scheiß auf die Rettung der Menschheit, weil vielleicht ist ja meinen Leuten zu Hause was passiert. Was schonmal zeigt, wieviel Vertrauen sie in ihren Bürgermeister Sheng hatten. Dass wir somit Zeit gespart haben war reiner Zufall, egal, was Dir irgendjemand einreden will.
Aber unabhängig davon zeigte es mir, dass den Meisten die Mission lange nicht so viel bedeutet , wie sie sollte und deswegen will ich sichergehen, dass es am Ende nicht wieder schiefgeht. Nur wegen einem Haufen von Weichfürzen...“
Tiefeingebrannte Erinnerungen kamen in ihr hoch, die sie den Rand der Baggerschaufel fester umkrallen ließen, bis ihre Handknöchel weiß hervortraten.
Warum erzählte sie ihm das eigentlich Alles? An der Situation änderte es ja mal gekonnt gar nichts. Aber sie merkte, wie sie sich etwas besser fühlte, ihrem Unmut darüber mal Luft gemacht zu haben.
Mit dem Flammenwerfer klopfte sie schließlich gegen die Schaufel. Ein metallisches Plonk-plonk war zu vernehmen.
„Ich hab mir den Mund jetzt genug fusselig gelabert, Du bist dran. An welchen Wagen sollten wir diese Schmuckstücke anbringen?“
"Warte Eryn, immer der Reihe nach." Jägers Miene verfinsterte sich zusehends während er ihren Worten lauschte. "Späher? Östlich von Highway?"
Sie nickte während er nachdenklich den Kopf schüttelte. Seine Gedanken scherten in alle möglichen Richtungen aus und alle endeten in einer Sackgasse. Wieder standen sie vor einem Himmelsfahrtkommando. Die Feinde hielten die besten Karten in ihrer Hand und waren ihnen stets einen Schritt voraus und alles was der Gruppe übrig blieb war, die Krümel aufzusammeln und zu hoffen, dass es nicht bereits zu spät war. Sie werden sich sehr ins Zeug legen müssen für den bevorstehenden Kampf.
Er blickte wieder in Eryns Gesicht. "Es noch zu früh um Sorgen über Späher zu machen, ich denke. Wir Zeit nutzen müssen um Vorbereitungen zu treffen um im Norden durchzukommen." Dann wandte er sich an Torres, der Eryn verstohlen von oben bis unten musterte. "Ey, großer Kerl. Du dich noch erinnerst, wie ich, Frank und Lancaster euch allen da drin die Arsch gerettet haben? Nein? Ich schon. Noch nichtmal ne ganze Stunde seitdem vergangen. Jetzt pass auf, meine Leute brauchen Ressourcen, alles was wir kriegen können, alles was auch nur bisschen nützlich sein kann." Er begann die Finger an seiner Hand abzuzählen. "Proviant, Scrapmaterial, Patronen, feste Kleidung, Informationen, auch Waffen, wenn ihr entbehren könnt."
Torres wollte zum Sprechen ansetzen, doch Jäger fiel ihm schnell ins Wort. "Ich noch nicht fertig, Meister. Wir alle wissen, dass auf der Welt nichts umsonst ist. In meinen Augen ihr uns zwar mehr schuldet im Moment als wir euch, aber wen kümmern schon meine Augen, stimmts? Also. Ich sage meine Chef, Lancaster, dass du Problem mit Gangsterbande hast und dein Dreirad zurückhaben willst. Und dass du Menschenköpfe sammelst. Wenn die Sache erledigt ist, und wir immer unsere Sachen erledigen, dann du öffnest für uns deine kleine Schatztruhe, ja? Oh, und da drin sollte besser etwas Nützliches auf uns warten, mit eure Monopoly-Geld wir da draußen nichts anfangen können. Gute Geschäft, ich finde."
Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ ihn Jäger draußen stehen und lief zurück ins Casino. Eryn bedachte Torres mit einem verlegenen Lächeln und lief ihm hinterher. Wieder im Innern angekommen, fasste Jäger sie leicht am Arm und zeigte mit der Hand auf Liz, die gelangweilt zwischen den Spieltischen auf und ab marschierte.
"Die da heißt Liz. Arbeitet hier, weiß bestimmt gut über diese Ort bescheid. Wenn wir helfen ihre vermisste Person zu finden, dann sie uns helfen könnte, ja? Kannst mir Gefallen tun, bitte? Kannst du hingehen und fragen was sie genau will? Am besten frag was sie uns dafür gibt. Ech, wir laufen zu oft wie gute Samariter durch Gegend und helfen um zu helfen. Damit muss Schluss sein, verstehst du? Sag ihr bitte was wir bieten und frag was sie uns bietet. Wenn du was anderes vor hast, dann ich mich auch drum kümmere aber wäre schön wenn du mir hier hilfst."
"Äh, und wo willst du hin?"
"Möchte mir was angucken, komme dann zu euch. Ansonsten findest du mich dort." Er zeigte auf einen Tisch in einer einsamen Ecke des Raumes, wo eine Gestalt mit dem Kopf auf der Tischplatte lag und sich seit ihrer Ankunft keinen Millimeter gerührt hatte. Eryn zog die Augen zu schlitzen zusammen.
"Kennst du sie etwa?"
"Wird sich zeigen.", sagte Jäger und schubste sie grinsend vorwärts. "Wenn nicht, dann nichts spricht dagegen, dass wir trotzdem dicke Freunde werden. Ich meine, ich bin sympathische junge Mann mit feurige Temperament und Charisma, nicht wahr?" Er wurde wieder ernst. "Ding ist, wir müssen versuchen so viele Infos wie möglich zu kriegen und sie sieht wie Stammgast hier aus. Vielleicht weiß sie oder irgendjemand gut über diese Ort bescheid."
Damit lief er los und trat an den Tisch der schlafenden Frau. Er konnte nicht einschätzen ob sie tatsächlich schlief oder komplett bewusstlos war. Etwas zögernd setzte er sich zu ihr und tippte mit dem Finger auf ihre Schulter. "Hallo? Jemand Zuhaus?"
Da hatte sich aber einiges angestaut bei der gut aussehenden Latina, als Jack ihr so zuhörte, während sie ihm mehr über die anderen erzählte. Aber direkt auf dieses „Luft machen“ fragte sie ihn an welche Wagen sie denn diese prächtige Schaufel dran schrauben könnten oder noch besser sollten.
„Nun, ich würde fast sagen das sich aus gegebenen Anlass der Untoten Zombie Apokalypse, würde sich ja der Wagen mit den Totenköpfen anbieten. Nur vielleicht stehen wir da mit unserer Meinung alleine. Wobei wir auch einfach die Schaufel dran schrauben und dann sollen sie mal sehen wo die anderen bleiben.“
Leo bestätige diese Entscheidung, denn auch sie fand, das der Totenkopfwagen am besten geeignet sei für das Unterfangen.
meinte er und fing an zu lachen. Genauso amüsiert lachte er weiter als er sich nochmal vor Augen hielt wie Leo dort mit dem Flammenwerfer stand. Sie schaute aus wie eine Römische Generalsfigur die von einem Triumphalen Sieg zurückkam. Er schaute sie dann wieder was ernster an.
„Aber, erstmal danke für diene Hilfe und auch danke für den kleinen aber doch recht wichtigen Einblick in die Gruppe mit der wir uns wohl die nächste Zeit abfinden müssen. “
er schnaubte etwas enttäuscht, denn er hatte schon so viele Gruppen gesehen und war auch Teil von einigen die eigene Werte über die der Menschheit gestellt haben. Das kotze ihn an und er hoffte einfach das sich hoffentlich nicht alles was die Latina sprach bewahrheiten würde. Aber er würde die ganze Sache dann doch mit etwas mehr Vorsicht genießen und nicht direkt allen blind vertrauen.
„Ich denke einfach mal das man gerade bei einer so wild zusammengewürfelten Gruppe immer mit einem gewissen Maß an Skepsis ran gehen muss. Denn sonst, rammt dir irgendwann nachts jemand ein Messer in den Rücken, dem man blind vertraut hatte.“
Und so kroch die Schaufel immer weiter den Weg entlang. Man hörte wie sie sich in den Boden bohrte und das Packtier es immer schwerer hatte die Schaufel zu ziehen. Man hörte richtig wie das Metall kleinere Steine zermalmten und dann überquerten sie den Highway. Das Geräusch von Metall auf Asphalt ist sicherlich nicht gerade das angenehmste was einem in die Ohren kommen kann, aber zum Glück war das nur ein kurzes Stück bis sie von diesem kratzenden unangenehmen Geräusch wieder runter waren. Mit einem Blick von beiden nach hinten konnte man das Ausmaß der Aktion sehen, auf dem Asphalt waren eindeutige Spuren der Schaufel zu sehen und er musste lachen.
„Na da haben wir ha was Schönes angerichtet…“
Meinte er und musste lachen. Auch auf Leos Gesicht war ein grinsen zu sehen und beide kamen dann nach einer gefühlten Ewigkeit im Lager an und präsentierten Stolz ihren Fund.
„Sorry das es ein wenig länger gedauert hat, abr wir hatten schwer zu… schleppen“ meinte er und sprach dann weiter „Ebenso wäre es klasse wenn wir das Zeug zeitnah an einen der Festwägen anbringen könnten. Von der Architektur würde sich ja der Totenkopfwagen eigenen“ gab er zu erkennen das r diesen Wagen präferierte.
„Aber seht nur was wir gefunden haben, wär hätte gedacht das wir diesen Relativ intakt aussehenden Flammenwerfer finden würden?“ er präsentierte diesen Flammenwerfer fast wie in eine dieser TV Shows von damals. Das gleiche Machte er mit der Schaufel, doch letztendlich schauten die anwesenden wohl nur darauf wie langsam sie die restlichen Meter in das Lager geschlurft kamen mit dem Muli der das schwere Gerät gezogen hatte.
Danach ließ er sich erstmal nieder. Er wandte sich zu Leo „Es kann sein das wir Mula nochmal brauchen werden um die Schaufel am Ende zum richtigen Wagen zu ziehen. Ich hoffe das ist OK für dich“ Es kam von ihr ein nicken und Jack löste für das erste die Seile von der Schaufel und dem Tier damit dieses sich wieder frei bewegen konnte. Danach ließ er sich erst mal nieder und lauschte den anderen anwesenden was sie denn so die letzten Stunden erlebt haben
Frank hatte wusste wie man Poker und dergleichen spielte, durchaus, allerdings war er nicht dumm oder arrogant genug, um tatsächlich ein Spiel mit Fawyer selbst zu wagen, der ihm in solchen Dingen unter Garantie haushoch überlegen war. Da konnte er das Geld auch gleich Fawyer schenken.Das Angebot ein Spielchen zu wagen ist sehr freundlich, ich komme vielleicht später wieder darauf zurück. Ich werde mir jetzt ersteinmal das Casino selbst etwas ansehen. Wirklich dazu gekommen bin ich in dem ganzen Trubel noch nicht. erwiederte er auf das Angebot des Casinobesitzers. Gerade im Glücksspiel galt: Kenne deine Grenzen. Und hier wollte er sich daran halten. Man wird sich so oder so wiedersehen. verabschiedete sich Frank von Fawyer und besah sich das Casino Casino, die Einsätze, die Spieler und alles andere des normalen Kundenbereiches des Casinos etwas näher, eher aus Interesse als aus irgendwelchen Ermittlungstechnischen ansätzen aber ein Überblick konnte nie schaden, vielleicht sah er ja etwas wirklich nützliches.
Nachdem er seinen Rundgang beendet hatte, suchte Frank Liz von neuem auf. Er war über seine Äußerung kein bisschen erfreuter als zuvor aber trotzdem, sie hatte bei ihrer Vorstellung etwas gesagt, das ihm gleich aufgefallen war. Er wollte sie auch schon vorhin darauf ansprechen, doch er war dann... abgelenkt worden. Als er mit ihr redete, achtete er darauf, das niemand, insbesondere Fawyer, nicht zuhörte. Sag mal Liz, ich wollte dich eigentlich schon vorhin darauf ansprechen aber dann kam eins zum anderen. Mir ist aufgefallen, dass du bei unserer Vorstellung erwähntest, dass du jemanden suchst. Können ich und meine Freunde dir dabei vielleicht helfen? Ich kenne mich in solchen Dingen durchaus aus. bot er ihr an, nicht zu 100% sicher wie sie reagieren würde.
Es war gut. Es war gut etwas zu tun. Und wenn es nur daraus bestand, im Licht der Fackel merkwürdige Schachteln mit bunten Bildern anzuschauen, diese Geräte zu untersuchen und einfach in der ehe von Evi zu sein. Wieder an der Oberfläche schoben die beiden die Kiste mit den gefangenen Untoten zur Seite, sodass sie später einfacher wiederkommen konnten und machten sich wortlos wieder auf zum Lager. Naja, Haile zumindest war wortlos. Evi setzte immer mal wieder an, etwas zu sagen.
Rund um Adam war es so gut wie menschenleer. Lisa, Andrea und Lexi hatten sich bereiterklärt, den Sarg zu bewachen, Lancaster, Frank und Jäger fehlten weiterhin, Jackal , Howard, Will und Mary waren jetzt auch weg und auch Eryn fehlte. Gerade, als Haile nach Leo schauen wollte, hörte sie das erbärmliche Schaben von Metall auf Asphalt und sah Mula um die Ecke biegen - mit einem riesigen Metallteil im Schlepptau, auf dem Leo wie eine Königin saß. Der Neue saß etwas fehl am Platze neben ihr.
Evi ging kopfschüttelnd aus dem Weg, während Haile in die andere Seite auswich und dabei fast über ein kleines Holzkästchen stolperte. Sie fing sich gerade noch und warf dabei einen Seitenblick auf die Zeichnung. Der genauso gut auch ein Spiegel hätte sein können.
"...!"
Blutslinie. Das allsehende Auge. Und sie selbst.
Blutslinie.
Familienbande, die stärker waren als das Leben selbst. Und wer stärker werden sollte, der musste diese Bande nutzen. Gebadet im Blut der Ahnen. Ein Zeichen von Stärke, von Entschlossenheit.
Haile fuhr mit dem Finger die Linien auf der Zeichnung entlang.
"Hey, was machst du da?"
"..."
"Mh, zeig mal, ist das wieder so ein scheiss..."
"..."
"Was steht da? ...Huh. Das ist ja interessant."
"..."
Haile spürte die zweifelnden Blicke von Leo hinter ihr. Die junge Latina hatte sich zu ihr heruntergebeugt und inspizierte die Zeichnung nun genauer.
Mit einem leisen Seufzen erhob Leo sich wieder und streckte sich kurz.
"Mir egal, was diese Spinner da aufmalen. Ob das nun deine persönlichen Stalker sind, oder irgendwelche anderen Durchgeknallten, aber was da steht, ist abergläubischer Blödsinn."
"...nein."
Das Wort, welches da stand. Das mit dem P. Sie wusste nicht, was die anderen Worte und Buchstaben bedeuteten, aber das da hieß Vater. Vater.
Nachdem Jack und Léo wieder festen Boden unter den Füßen hatten und Haile von irgendetwas anderem abgelenkt wurde, strich Evi leicht über das Metall des Flammenwerfers. Sie kannte das Prinzip dieser Waffe aus ein paar Geschichten von Iosif, die der Kategorie "brutal" angehört hatten. Gesehen hatte sie so etwas natürlich noch nie, und diese Version schien sowieso nicht sehr handlich zu sein. Wie gerne hätte sie das einfach mal ausprobiert.
"Nicht schlecht.", ließ die Stimme von Howard ihre Hand zurückschrecken. Er stand bei Will, der wortlos nickte. "Ja, jetzt müsste man nur noch wissen, wie man das Teil bedient. Das könnte echt nützlich sein.", sagte Evi und stellte sich uneingeladen zu den Ärzten.
"Wir haben dafür eine Musikanlage gefunden. Und Kassetten." Sie fischte die, die sie mitgenommen hatte, aus ihrer Tasche. "Vielleicht geht ja jemand voll ab, wenn er etwas von A B B A hört." "Abba.", entgegnete Howard trocken und es war an keiner Regung zu erkennen, ob er diese Abbas gut oder schlecht fand. Oder ob er überhaupt eine Meinung dazu hatte. Will wirkte auch nicht sonderlich beeindruckt.
"Aber wir mussten dafür ein paar Zombies erledigen!", fügte sie eilig hinzu, denn sie hatte nicht vergessen, dass dieser Schnösel-Doc sie mal für schwach gehalten hatte. Die Taucherin hatte immer gehofft, dass die Alligatoren-Sache sich bis zu ihm durchgesprochen hatte, aber sie wusste es nun mal nicht. Es konnte nicht schaden, ihn immer wieder auf mutig bestandene Kämpfe hinzuweisen.
"Zombies?", fragte Howard und sein Gesicht deutete ziemlich gut, dass er nicht fand, dass ein paar Kassetten das Wert gewesen waren. "War nicht so schlimm. Außerdem haben wir auch Werkzeuge gefunden. Und weiße Stoffe. Und Farben!" Sie nickte überzeugt. "Klar, es ist kein Flammenwerfer, aber es sind wenigstens Dinge, die hier jeder benutzen kann. Da brauchen wir keinen Raketenwissenschaftler oder was auch immer."
Evi wandte sich nun von den viel zu unbeeindruckten Ärzten ab und widmete sich dem Stoff und den Farben, die sie mitgenommen hatte. Haile und Léo standen zusammen und wirkten als sollte man sie nicht stören. Jack schien die Schaufel, die sie auch noch mitgeschleppt hatten (ja, sie waren unbestreitbar die bisherigen Helden), zu inspizieren und ein paar bewachten Adam. Es war also gerade nicht die produktivste Stimmung, vor allem weil so viele Leute immer noch unterwegs waren. Also konnte Evi ihr Vorhaben, ihren Stress durch Malen abzuarbeiten, ohne schlechtes Gewissen in die Tat umsetzen.
Eigentlich malte sie nie, auch wenn sie als Kind früher gerne Schatzkarten gezeichnet hatte. Aber es gab gar nie einen Grund seine Zeit damit zu verschwenden, und auch selten die geeigneten Materialien. Als sie aber die Sachen gesehen hatte, war irgendwie der Drang gewachsen, irgendetwas Buntes auf diesen weißen Stoff zu kleckern.
Es dauerte eine Weile, bis die Taucherin wusste, was sie überhaupt malte. Es hatte mit einem silbernen Ding angefangen, das in einem blauen Meer vor sich hinschwebte. Bald schon bewegte sich ihre Hand aber wie von selbst über den Stoff, und während sie mit vor Konzentration zusammengepressten Lippen die "Leinwand" immer mehr ausfüllte, gesellte Lisa sich zu ihr.
"Was ist das?", fragte sie interessiert. "Er...erkennt man das nicht?", entgegnete Evi enttäuscht, und die andere Frau lachte. "Doch klar, ein Schiff, ein Pferd, und so weiter, aber warum machst du das?"
Die Taucherin zuckte mit den Schultern. "Ich wollte mich bloß etwas ablenken. Und dann kam ich plötzlich auf die Idee, ein Bild zu machen, das unsere Reise irgendwie einfängt, weißt du? So als wäre es unsere ganz eigene Flagge."
Nun sah sie sich ihr Werk mit schiefem Kopf an und nickte nach einer Weile. "Ich glaube ich bin jetzt sowieso fertig."
"Adam ist in der Mitte, weil er immerhin der Grund für unsere Reise war.", erklärte sie Lisa. "Die hässlichen Hütten da unten symbolisieren Shengs Hope. Genauso wie das Schiff, das soll die Ahladita sein. Also, nicht der unheilvolle Part, sondern der Gute. Mit unserem Bürgermeister, der an uns glaubt und... du weißt schon." Sie musste sich kurz räuspern, bevor sie auf die Symbole rechts deutete. "Das ist die gefiederte Schlange... oder die Kritzelversion davon." Sie grinste. "Auch wenn man nicht daran glaubt, soll sie trotzdem über uns wachen. Da drunter ist das Symbol der Vultures, ich glaube ich brauche nicht erklären, dass die großen Einfluss auf mi- ... auf unsere Reise hatten."
Lisa nickte und deutete dann fragend auf das Pferd. "Das Pferd und das Feuer sollen irgendwie an die Karawane von Mum Perlmutter erinnern. Die anderen haben gesagt, dass sie versucht haben, unseren Leuten zu helfen, als die Siedlung angegriffen wurde. Irgendwie wollte ich das auch ehren."
Evi trat nun zur Seite, um die Farbe in der Sonne trocknen zu lassen. "Naja, Talent ist was anderes. Aber es soll auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, sondern Hoffnung geben. Nachdem wir durch diese blöde Barriere gebrettert sind, werden wir die verschleppten Leute retten, und danach Adam abliefern. Also passt weiter gut auf, dass dem Ding nichts passiert." Sie zwinkerte Lisa zu und setzte sich dann in den Schatten, um zu überlegen, was sie nun tun konnte.
Eryn ließ sich nicht herumkommandieren, ignorierte so fast aus Trotz vorerst Liz und fand den Weg zurück zum Muskelpaket, an das sie zuvor das Wort gewandt hatte. "Tut mir Leid", entschuldigte sie sich für das Verschwinden und vielleicht auch für die harschen Worte, die Jäger zuvor an den Fremden gerichtet hatte. "Also noch mal - ich bin Eryn!" Sie lächelte und hielt dem Hünen ihre Hand hin, in der Hoffnung, dass er sie nicht zerdrückte. "Du hast mir deinen Namen noch nicht gesagt, schöner Mann!" Der Kerl mit der USA-Flagge auf dem Arm war in ihren Augen nicht wirklich schön, wenn auch körperbewusst. Er war aber sicher eitel genug, um etwas Derartiges von ihr gerne zu hören.
Er stellte sich als Torres vor und gab sich beim anschließenden Händedruck tatsächlich Mühe, sanft mit ihren zarten Fingern umzugehen, wenngleich er sie doch die unzweifelbare Kraft spüren ließ, über die seine gewaltigen Arme verfügten. Für einen Moment schmerzten ihre Handflächen, was jedoch lediglich am zurückliegenden Sturz lag. "Also, Torres: Ich vertraue darauf, dass du aufmerksam genug bist und meinen... Bekannten gesehen hättest, wenn er hier gewesen wäre." Auch das war nicht die absolute Wahrheit, wieder wollte sie ihm nur schmeicheln. Gerade Derreck war oft gut darin, unbemerkt zu bleiben. Immer wieder hatte er plötzlich hinter ihr gestanden und sie unfreiwillig erschreckt, ob im Pub oder sonstwo. Auch Raoul hatte er durch seine Unscheinbarkeit ausspionieren können. Trotzdem hoffte Eryn noch.
Sie schmunzelte und erinnerte den Mann vor sich an ihre Beschreibung, die Mundharmonika. "Hast du ihn gesehen? Oder von ihm gehört? Oder weißt du, wer ihn gesehen haben könnte?"
Müde blickte die Frau hoch, ein Speichelfaden klebte noch an ihrem Mundwinkel und sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten.
„Jackal, bist du das?“, krächzte sie mit einer von Trunksucht gezeichneten Stimme. „Sag Perlmutter, sie kann sich ihre scheiss Karawane in den Arsch schieben. Mich erst absägen und dann wieder angekrochen kommen, das kann sie vergessen.“
Sie griff nach ihrem Glas, doch anstatt es zu greifen, ließ sie es fallen, wo es klirrend zersprang. „Ich komme zurück wenn ich die Ware habe… bis dahin kann sie mich mal…“, sagte die Frau müde und schien Jegor noch immer mit einem Mann namens Jackal zu verwechseln.
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Soweit Frank es überblicken konnte, waren es die üblichen Versager, die hier ihre Ersatzfamilien gefunden hatten und nun versuchten, mit Spiel und erotischer Gesellschaft, ihrem kargen Leben ein wenig Sinn zu verleihen.
Die Automaten fielen immer wieder aus, weil das Licht ein wenig flackerte, was ihren werten Gastgeber dazu brachte, ab und an wütend mit einem übertrieben edel aussehenden Elfenbeingehstock auf den Boden zu hauen. Und welche Magie auch immer in dem Gehstock steckte, das Licht war danach immer wieder für ein paar Minuten konstant.
Fawyer selbst ging von Tisch zu Tisch und Gast zu Gast und pries seine Ware an, die nicht wirklich so wirkten, als wäre es die größte Erfüllung im Leben, sich von ungewaschenen Scavengern abgeben zu müssen.
Die beiden Söldner, die mit Torres gekommen waren, hatten sich mit zwei der Mädchen inzwischen in das obere Stockwerk verabschiedet, wobei durch das baufällige, hölzerne Treppenhaus manchmal ein langgezogener Laut schlecht gespielter Lust oder das harte Geräusch eines auf Holzboden schabenden Bettes kam. Frank sah, dass in dem Treppenhaus auch eine Treppe nach unten führte, diese war allerdings stockdunkel und unbeleuchtet.
Die Karawanentruppe hatte sich mittlerweile mit Furlan auf eine Partie Blackjack eingelassen und obschon sie stetig am Verlieren waren, sorgte Fawyer für Nachschub in Form von gutem Schnaps und so war die Stimmung unter den Anwesenden großartig.
Ihr Gastgeber nahm sie aus wie eine Zecke, wie ein Ödlandparasit. Aber bis auf die missmutig dreinblickende Liz, die Fawyer und jeden einzelnen in dem Raum mit Blicken durchbohrte, schienen alle irgendwie… glücklich. Heiter, gelassen, fast zufrieden.
Und das musste man Fawyer neidlos zugestehen, als Gastgeber war er wohl eine Wucht.
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Torres war tatsächlich ein einfacher Mann, genau so, wie Eryn ihn eingeschätzt hatte, bedarf es nur einiger, weniger, netter und wohlplatzierter Worte, ehe er sich wie ein Pfau aufplusterte und fast ungewollt komisch seine Muskelberge spielen ließ.
„Derreck? Du meinst Derreck den ••••nbock?“, Torres lachte dröhnend los und hatte ihre Hand bisher nicht losgelassen, im Gegenteil, er hatte Eryn noch ein wenig näher zu sich herangezogen.
„Derreck, der schlechteste Spieler, den die Welt je gesehen hat? Natürlich kenne ich ihn, sehr gut sogar.“
Eryn hatte einen seltsamen Knoten im Bauch, als ihr ehemaliger Chef als „••••nbock“ bezeichnet wurde, etwas krampfte sich in ihr zusammen, sie konnte das Gefühl nicht einordnen, wusste nicht, ob es Wut war oder Eifersucht, deswegen blaffte sie den Muskelberg viel schärfer als beabsichtig an: „••••nbock? Weil er hier ständig sein Geld gelassen hat?“
Sie hatte es gewusst – all seine traurige, armselige Verliebtheit und seine gelogenen Gefühle ihr gegenüber waren falsch gewesen, er hatte es sich hier mit den Ersparnissen aus der Bar gut gehen lassen. Mit dem Geld, dass sie mühsam verdient hatte, in dem Moment hasste sie Derrick abgrundtief und ließ das Torres spüren, indem sie ihn so fest zwickte, dass er mehr aus Schreck denn aus Schmerz ihre Hand los ließ.
„Nono, ••••nbock, weil er ständig hier gespielt hat. Und ständig haben sie ihn beschissen. Der arme Idiot hat hier an so manchem Abend sein letztes Hemd verloren, ist aber immer und immer wieder gekommen. Er meinte, er spielt um ein besseres Leben, weil er irgend so einer •••••••• beweisen wollte, dass er es wert sei. Wollte ihr ein Schiff kaufen… oder so. Hat den ganzen abend nur von ihr geschwärmt, bis uns die Geschichten dieser Frau aus den Ohren getropft sind. Die ••••n hat er nicht mal mit dem Arsch angesehen und hey...“, er lachte wieder dröhnend „...Chelsea und den anderen Muschis war das ganz recht, der Kerl sah aus wie das Baby eines Kultisten, der es mit einer Zombieoma getrieben hatte. Nun, lass mich nachdenken, Süße, das letzte Mal war er vor wenigen Tagen hier, vielleicht maximal zwei Wochen. Sah scheisse aus und wollte sich vom Chef was leihen.“ Er machte eine kindische Geste eines riesigen Gewehrs in seinem Schritt nach und ließ ein langgezogenes „Ratatatatatatatata“ ertönen. „Als ob der Boss seine liebe Bessy einem solchen Schwachkopf anvertrauen würde.“
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Geändert von Daen vom Clan (08.10.2015 um 19:35 Uhr)
Es war nicht mal mehr bloß Ärger zu nennen. Sie war wütend. Wütend auf Torres, wütend auf Chelsea und die anderen Muschis, wütend auf 'den Boss', wütend auf sich selbst. Derreck hatte das alles nicht verdient.
"Ich will wissen, wer ihn beschissen hat. War es der Chef? Wo find' ich den?", fragte sie und konnte dabei nicht verstecken, dass ihr ganz offensichtlich nicht gefiel wie man mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber umgegangen war. Ob das auch der Kerl vor ihr verstand, war eine andere Frage. Sie wusste nicht mal, was sie hätte tun sollen, wenn sie dem Verantwortlichen begegnen würde. Ihr war nur danach, ihm irgendeine Form von Rache zukommen zu lassen. Vielleicht war ein Teil davon das, was George hätte abbekommen sollen. Dafür war es aber zu spät.
Torres sah nicht danach aus, als würde er die Frage beantworten. Er sah nicht danach aus, als würde er das können. „Kleine, frag lieber: Wer hat ihn nicht beschissen? Da fallen mir vielleicht ein oder zwei ein, die zu besoffen oder geil auf die Mädels waren, um über-..."
"Verstanden!", warf sie fast rau dazwischen. "Danke!", fügte sie hinzu. Jedoch klang es so gar nicht wie ein 'Danke', sondern mehr wie ein 'Halt die Schnauze'. Eryn wollte sich gerade umdrehen, um wieder ins Hotelinnere zu Liz zu stapfen, da machte sie doch noch mal kehrt. "Ach noch was...", kündigte sie an.
"Wenn Derreck wieder kommt, dann sag ihm, dass die •••••••• ihn vermisst. Und sie ihn im Gegensatz zu Chelsea und den anderen ••••n - denen das Dasein als bezahlte Fotzen offenbar ihr Urteilsvermögen gekostet hat - schätzt. Dass sie weiß, was sie an ihm hatte und bedauert, dass sie es ihm nicht deutlicher gemacht hat, sondern ihn die meiste Zeit wie Scheiße behandelt hat, die er nicht ist. Sag ihm, dass sie an ihn denkt. Dass sie mit ihrem eigenen Stolz kämpft, aber dieser ihr immer egaler wird. Und bitte, bitte sag ihm, dass er es wert ist, sie tausend Mal mehr von ihm hält als von jedem verblödeten, dahergelaufenen Vollidioten, der nicht mal in einem beschissenen Kartenspiel gut genug ist, um es fair zu bestreiten, während das doch offenbar das Einzige ist, was hier den ganzen Tag gemacht wird. Ach, außer Ficken natürlich. Aber ich bin mir sicher, dass er selbst das besser kann als die dehydrierten Assis, die hier so rumlaufen."
Sie hatte es loswerden müssen. Während ihrer kleinen Rede, eher einem Monolog, wollte sie sich gut zwanzig Mal selbst stoppen, doch konnte nicht. Es musste gesagt werden. Sie musste wenigstens vor diesem einem Kerl Derrecks Ehre retten, ihm deutlich machen, dass es jemanden gab, der ihn mochte - wenn sie sich selbst auch noch unklar darüber war, was das genau hieß.
Und dann drehte sie sich um, in Richtung des Hotelinneren gehend. Auch, wenn sie damit rechnete, jeden Moment vom Hünen gepackt und zusammengefaltet zu werden.
Geändert von BIT (12.10.2015 um 12:51 Uhr)
Grund: Sig aus! ~ BIT
Ihr epochaler Auftritt war eingeschlagen wie...naja, eine Wasserbombe oder so.
Sie gab Jack auf seine zukünftige Anfrage für Mula einen Daumen nach oben, das Vieh konnte die Übung gut vertragen. Haile war herangekommen, als Léo gerade ihren gar formidablen Untersatz verließ.
"Hey, was machst du da?"
"..."
Haile fuhr mit dem Finger die Linien auf ... einer weiteren dieser komischen Schnipselzeichnungen nach. Diesmal schienen es so viele Einzelteile gewesen zu sein, dass die Person absolut verrückt gewesen sein musste, es zusammenzusetzen.
"Mh, zeig mal, ist das wieder so ein scheiss..."
"..."
Schnell überflog sie den Inhalt.
"Was steht da? ...Huh. Das ist ja interessant." El Padre muere, !La hija se eleva!
"..." Der königliche Vater stirbt, die Tochter erhebt sich.
Na ganz toll.
Klingt ja sehr berauschend.
Aber wenigstens war es diesmal richtig geschrieben. Wahrscheinlich, weil sie keine Akzente hatten setzen müssen.
Und ein transparenter Typ samt Damoklesklinge waren dazu gekommen.
Das, was sie am meisten beunruhigte, war die Wirkung, die es auf das Mädchen zu ihren Füßen hatte.
Mit einem leisen Seufzen erhob Leo sich wieder und streckte sich kurz.
"Mir egal, was diese Spinner da aufmalen. Ob das nun deine persönlichen Stalker sind, oder irgendwelche anderen Durchgeknallten, aber was da steht, ist abergläubischer Blödsinn."
"...nein."
Léo starrte sie wieder an. Was war nur los mit Haile?
"Pass bloß auf, sonst wirst Du noch zu einer richtigen Quasselstrippe und verlierst Sympathiepunkte bei mir...Wa..."
Die feinen, bleichen Finger bohrten sich fast in das Wort padre.
"...!"
"Dein Vater? Da steht ‚Der königliche Vater stirbt, die Tochter erhebt sich’ “
Die von mal zu mal weniger stumm Werdende nickte. Die Übersetzung schien sie nicht wirklich zu schockieren, eher zu bestätigen. Léo verkrampfte sich etwas.
"Das ist ernst? Die wollen Deinen Papa umbringen?“
"...!"
Ein harter Stich ging durch ihr Herz, als die Latina in die Knie ging.
Geändert von Mephista (09.10.2015 um 16:55 Uhr)
Grund: Übersetzung gefixt (schon peinlich, wenn man die ursprüngliche gemacht hat, sry ._.)